Dankbarkeit spüren- wie geht das?

Wünschst du dir mehr Dankbarkeit? Möchtest du lernen, mehr davon zu fühlen?

So sehr wir schon wissen, dass Dankbarkeit unser Leben voller und reicher macht, fällt es vielen jedoch nicht leicht, sie wirklich zu spüren. In unserer hektischen und informationsschwangeren Zeit ist uns die Fähigkeit, etwas intensiv zu fühlen, abhanden gekommen. Oder es konnte sich erst gar nicht richtig entwickeln.

Im folgenden Artikel möchte ich beleuchten, was Dankbarkeit (für mich) wirklich ist, und dir praktikable Schritte an die Hand geben, sie immer weiter zu entwickeln, also diesen Zauberstab auch energisch schwingen zu können.

Was ist Dankbarkeit?

Dankbarkeit ist in aller Munde. Zu Recht natürlich. Dankbarkeit ist ein Zauberstab.

Wenn ich Texte über Dankbarkeit lese, wird darin meist erklärt, warum sie so wichtig ist und wie hilfreich. Es wird empfohlen, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Vielleicht wird auch noch betont, wie froh und dankbar ich sein darf, dass ich so privilegiert aufgewachsen bin: wohlhabend schon deswegen, weil hier in Deutschland; mit einem Dach über dem Kopf, dem Sozialstaat, allen möglichen Angeboten, vollen Regalen in den Supermärkten. Das stimmt alles. Ich habe zum Beispiel noch nie hungern müssen, wenn ich nicht freiwillig gefastet habe.

Falls sich von diesen Worten jemand vor den Kopf gestoßen fühlen sollte; ich weiß, dass es viel ist, was wir haben. Ich drücke es nur so häretisch aus, weil ich etwas so deutlich machen möchte:

Ich glaube, so kommen wir dem Wesen der Dankbarkeit nicht auf die Spur! Es hat so einen Beigeschmack von Instrumentalisierung. Dankbarkeit ist wichtig und hilfreich für mich? Natürlich stimmt das, aber leicht stolpere ich in die Falle, sie zu benutzen: für mich…um etwas zu erreichen…

Mach doch mal den Test, jetzt und hier: wenn Dankbarkeit eine Person wäre, könntest du mit ihr in Verbindung treten? Diese Energie wahrnehmen, ohne heimliche Hintergedanken, wofür sie dir nütze? Wenn ich das mache, fühle ich, wie sich ein Raum bildet, Wärme sich ausbreitet und ein grenzenloses Staunen erscheint.

Ich habe meinen eigenen Werdegang mit dieser Energie: Früher hatte Dankbarkeit für mich den Beigeschmack davon, sich unterzuordnen. Jemand schenkt mir etwas, und ich darf es annehmen… mir wird etwas zugedacht. Da schwingt auch Verpflichtung mit, sich dem würdig zu erweisen, es genügend anzuerkennen, es in irgendeiner Form zurückzugeben oder ansonsten eine Schuld einzugehen, in ein Ungleichgewicht zu kommen. Dankbarkeit fühlte sich schwer an.

Heute würde ich sagen, Dankbarkeit ist etwas ganz anderes.

Es verpflichtet zu nichts, und ermächtigt zu allem: das Leben zu feiern, Ja zu sagen zu dem, was gerade ist, in einem entspannten Zustand und ohne Vorbehalte alles, ja wirklich alles anzunehmen, es in meine Arme zu schließen, mit weit geöffnetem Herzen, ihm ein Willkommen entgegenzubrüllen, mich ihm hinzugeben, es in mir zu schmelzen, in jeder Pore, in jedem Nasenloch eine Blüte zur Begrüßung bereitzuhalten, es mit verliebtem Blick anzuschauen, zu erkennen, was darin alles möglich ist, was ich als nächstes daraus entstehen lassen möchte, wie es mich unterstützt.

Alles, was das Universum mir zur Verfügung stellt, ist zu meiner Unterstützung gedacht. Es ist ein freundliches Universum. Wenn ich das erkenne, schreit mein Herz Hurra. Dankbarkeit bedeutet mit der Schöpfung auf Augenhöhe zu schweben. Es bedeutet zu sehen was ist. Dankbarkeit ist eine süße, zügellose Feier.

Wie lebe ich Dankbarkeit denn nun? Wie lerne ich Dankbarkeit zu fühlen?

Die wichtigste Frage, wenn ich keine oder nur wenig Dankbarkeit spüre, ist zunächst: Ist Dankbarkeit erlernbar? Meine Antwort darauf ist: das musst du gar nicht! Wir haben alle Dankbarkeit. Nur spüren wir sie (noch) nicht unbedingt. Und die Dankbarkeit wieder spüren zu können, das können wir ganz sicher lernen. Manche Leute wollen Dankbarkeit mit einem Buch lernen, aber glaub mir: das geht viel einfacher.

Es gilt hier wie überall, dass Übung den Meister macht! Soll heißen, am Anfang bin ich über jeden kleinen Schritt froh… und dankbar ;-), und die kleinen Errungenschaften werden sich mit der Zeit immer mehr zu einem Netz verdichten.

Sechs Vorschläge und Vorgehensweisen, um Dankbarkeit fühlen und integrieren zu lernen

Dankbarkeit fühlen lernen: Brainstorming über das Wofür

Auch wenn ich oben erst mal die Trommel geschlagen habe, um mit dir zusammen aus den eingefahrenen Gleisen zu springen… der erste Schritt, sich überhaupt um Dankbarkeit Gedanken zu machen: für was ich alles dankbar sein könnte und dürfte, ist schon mal ein fantastischer und vollauf genügender Anfang.

Desgleichen, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Allerdings würde ich keine Vorgabe von 3 oder 10 Dingen, die aufzuschreiben seien, machen, sondern mir kommt es auf das Fühlen an, auf das wirklich Darinnen-Sein.

Insofern: eine Sache reicht, für die ich gerade dankbar sein möchte! Wofür bin ich dankbar? Nicht vom Kopf, sondern was taucht auf. Eine Sache reicht wirklich, das hier ist das Gegenteil von Quotenerfüllung.

Und nimm das erst mal für dich, ganz dicht an dein Herz. Gib es nicht gleich raus. Dann lasse dich da vorbehaltlos reinfallen. Tauche in die Situation ein, oder was dir das bedeutet, für das du dankbar bist. Atme es ein und aus, versuche es mit jeder Faser zu spüren.

Dankbarkeit fühlen lernen: Dankbarkeit suchen

Eine schöne Reise kann auch sein, schwierige Phasen seiner Vergangenheit zu durchsuchen. Das ist manchmal leichter als sich über die Gegenwart zu fragen, denn die Vergangenheit ist ja schließlich schon vorbei. Anders gesagt: ich weiß, wie sie ausgegangen ist. Was habe ich aus den anstrengenden Zeiten gelernt? Welche Fähigkeiten habe ich entwickelt, die mir heute immens nützlich sind? Welche Erfahrungen möchte ich nun nicht mehr missen? Wie sehr bin ich an diesen Zeiten gewachsen? Wie viel Vertrauen habe ich in mich und auch in das Leben entwickeln können (und wenn du dies Vertrauen noch gar nicht bewusst wahrgenommen hast, wird es jetzt höchste Zeit!)? Welche Menschen, Tiere oder Ressourcen haben mir geholfen, gut durchzukommen? Wo überall ist es am Ende doch noch mal gut ausgegangen?

Ich sage dir, die Vergangenheit ist voll von Schätzen und Glücksmomenten, und es lohnt sich, danach zu suchen!

Dankbarkeit fühlen lernen: Dankbarkeit auslagern

Stelle dir doch mal eine schöne Situation oder ein Erlebnis für jemand anderen vor. Male dir so richtig aus, wie er oder sie sich dabei fühlt, wie es sein Leben verändert, wie er einen Erfolg auskostet, wie sein Herz aufgeht, wie er vor Glück und Dankbarkeit schmilzt. Bei jemand anderem kann das leichter fallen. Zum einen bereichert das auch dein eigenes Leben, wenn du in dies Glück ganz eintauchst, zum anderen übt es wieder, und bald kannst du das gleiche auch für dich selber machen.

Dankbarkeit fühlen lernen: Dankbarkeit konkretisieren

Die Qualität der Fragen bestimmt die Qualität deines Lebens. Schau mal, welche Frage sich für dich am fruchtbarsten anfühlt. Statt unbestimmt nach etwas zu suchen, wofür du Dankbarkeit empfinden könntest, kannst du fragen: was genau finde ich an meiner Wohnung (als Beispiel) schön? Was bedeutet sie für mich? Welche Person hat heute etwas für mich getan, wofür ich dankbar bin? Warum war das so schön oder hilfreich? Wie habe ich mich dabei gefühlt? Konkrete Details fördern dein Erleben.

Dankbarkeit fühlen lernen: Dankbarkeit ist Achtsamkeit! Ein gemeinsames Beispiel

Falls dir gerade nichts einfallen sollte, für das du dankbar sein könntest, nimm schlicht den Atem.

Spüre, wie der Atem deinen Körper bewegt. Wie die Kühle an deinen Nasenflügeln entlangstreicht. Wie die Luft deinen Brustkorb ganz sanft hebt und wieder senkt. Spüre ich die Bewegung auch in meinem Bauch? Kann ich wahrnehmen, wie sich meine Schultern ein wenig öffnen?

Diese Intimität mit dem Außen, symbolisiert durch diesen Hauch, den ich behutsam in mich einlasse, oder den ich gar einsauge… kann ich diese Liebkosung genießen? Kann ich an der Grenze dieser Zartheit balancieren? Oder wie viel davon kann ich jetzt gerade zulassen? Kann ich mir bewusst sein, dass ich dem Atem meine Lebendigkeit….verdanke? Aber nimm dir nicht vor, für den Atem dankbar zu sein! Nimm einfach nur in jedem Detail wahr, was du gerade wahrnehmen kannst. Und dann schau mal, was passiert.

Dankbarkeit fühlen lernen: Dankbarkeit ausdrücken

Es kann auch hilfreich sein, es einfach mal auszudrücken: Sag danke zu etwas, was dir jemand sagt oder schenkt. Laut. Egal, wie es erst mal formuliert ist. Aufrichtig und für dich authentisch. Das Danke ist eine Verbindung von einem Herzen zu einem anderen. Auch ein einziges Wort genügt: danke. Das Ziel dabei ist, den anderen zu fühlen, einen Kontakt zu ihm aufzubauen.

Wenn es so innig noch nicht gelingt, macht das auch nichts. Fangen wir einfach mal an und vertrauen darauf, was sich entwickelt. Was spüre ich eigentlich in meinem Körper, wenn ich es sage? Was spüre ich von meinem Gegenüber? Was konkret möchte ich ihm sagen? Und diese Fragen sollen uns nur in eine Offenheit führen, du musst dich gar nicht verkrampfen, um sie unbedingt zu beantworten.

Und wenn du dich (noch) nicht traust, es auszusprechen, schreibe es auf. Schreibe einen Brief, den du dann abschickst oder auch nicht. Du kannst zum Üben auch mal einen Brief an dich selber schreiben!

Oder mach es ohne Worte. Wie gesagt, es kommt ja sowieso auf eine andere Ebene an. Dein Herz kannst du auch mit einer Umarmung ausdrücken. Oder mit einem (vielleicht sogar selbstgebasteltem?) Geschenk. Oder mit Blumen. Dann kannst du dir die Blumen vor der Übergabe anschauen und dich fragen, auf welche Weise genau dieser Strauß deine Dankbarkeit ausdrückt.

Sei geduldig. Wie gesagt: Übung macht den Meister. Es warten Sphären auf dich, die du dir im Moment wohl nur ansatzweise vorstellen kannst.

Wenn du dann irgendwann erkennst, dass unsere Existenz aus unendlich vielem besteht, für das du dankbar bist, und diese Dankbarkeit auch fühlst, bist du angekommen im leibhaftigen Leben. Genau das wünsche ich dir.

Zögere nicht und melde dich bei mir, wenn es alleine noch nicht so gut klappt!  Dann gehen wir die nächsten Schritte gemeinsam. Hier kannst du mit mir Kontakt aufnehmen.

Wo liegen deine Stärken und Schwierigkeiten mit Dankbarkeit? Schreibe mir gerne in die Kommentare, wie es dir damit geht.