Meine Patientin Leonie B. hatte mit diffusem Unwohlseins zu kämpfen, das sich vor allem in einer schwelenden Aggressivität äußerte, für die sie keine Erklärung fand. Wie wir zusammen gearbeitet haben und wie es ihr heute geht, berichtet sie in diesem Interview.

Vielen Dank, liebe Leonie, dass du dich bereit erklärt hast, mit mir dieses kleine Interview zu machen! Dein konkretes Beispiel macht bestimmt deutlicher, was ich in meiner Praxis anbiete, als wenn ich es nur beschreibe. Erzähl doch mal kurz, wie deine Situation war, als du dich entschieden hast, mich um Unterstützung zu bitten? Wie ging es dir, und wie äußerte sich das im Alltag?

Ich merkte damals untergründig, dass es mir nicht gut ging. Das war so eine latente Aggression, die ich mehr oder weniger durchgehend fühlte, und die ich aber gar nicht zuordnen konnte. Ich habe einfach bei Kleinigkeiten zu heftig reagiert, das fiel mir zunehmend auf. Diese Wut hat mir nicht behagt. Ich fühlte mich unwohl und ohnmächtig dem gegenüber. Und je mehr ich versucht habe sie zu unterdrücken, desto mehr kam sie zum Vorschein. Da wurde mir klar, dass ich irgend etwas unternehmen musste.

Wir hatten dann ja unser Gespräch, und ich merkte gleich, dass ich dir vertrauen könnte, das war für mich ein wesentlicher Punkt. Und ich konnte mir vorstellen, dass die Möglichkeiten, die du mir erklärtest, mir helfen könnten. Ich war fasziniert davon was du erzählt hast und in dem Moment auch offen für andere Möglichkeiten. Was mir besonders gefiel war, dass ich etwas an die Hand bekommen sollte, was ich dann auch selber machen konnte, also ein Mittel zur Selbsthilfe an die Hand bekommen.

Ja genau, das ist mir auch ganz wichtig. Ich möchte die Menschen wieder in ihre eigentliche Kraft zurückbringen und ihnen quasi einen Kompass zur Verfügung stellen. Was an unserer Zusammenarbeit hat dir denn dann besonders geholfen? Woran erinnerst du dich noch besonders stark?

Mh. Erst mal hast du die Methode gut erklärt. Sehr langsam und behutsam, das war gut für mich. Ich kam mir nie in irgend einer Weise überfallen vor. Und wir sind in einen Dialog getreten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mich jemand mit einer Hammermethode erschlägt. Ich konnte immer wieder nachfragen und musste keine „brave Antwort“ geben, um bestanden zu haben. In gewisser Weise warst du nicht ergebnisorientiert, dadurch entstanden ganz andere Möglichkeiten für mich. Ich bekam was an die Hand und du warst erst zufrieden, wenn ich es auch verstanden hatte und für mich nutzen konnte.

Wir haben ja online miteinander gearbeitet, weil du zu weit von Hamburg weg wohnst, als dass wir uns hätten treffen können. Hat das für dich funktioniert, oder war es doch eher eine Einschränkung?

Sich persönlich zu treffen hat wahrscheinlich auch sein Gutes, aber ich kam gut mit den online-Sitzungen zurecht; ich hatte nicht das Gefühl, dass es Abstriche im Miteinander oder in der gemeinsamen Arbeit gab.

Zudem wusste ich auch die Flexibilität zu schätzen, die das mit sich brachte. Ich hatte so überhaupt die Möglichkeit, mit dir in Kontakt zu treten, obwohl du weiter weg bist. Du konntest mir größere Terminauswahl anbieten. Ein Anfahrtsweg fiel weg.

Und vor allem: mich in meiner eigenen Umgebung aufzuhalten, wenn es um doch so empfindliche Themen geht, die man bearbeiten möchte, hat mir eine gewisse Entspannung gegeben. So konnte ich mich gut auf unsere Arbeit einlassen.

Und wie geht es dir jetzt mit dem Ergebnis? Was hat sich dadurch für dich verändert?

Das waren ja zwei ganz zentrale Themen, die wir bearbeitet hatten, und die ich aus meinem bisherigen Leben gut kannte. Sachen, die immer wieder auftraten. Und das war großartig, wie sich das gewandelt hatte und hat. Ich komme ab und zu wieder zu so einem Punkt… wie ein „Hoppla“. Dann erinnere ich ich an die Fragen, die ich stellen kann. Das reicht mir als Impulsgeber, ich kann dann einen Perspektivwechsel vornehmen. An diesen beiden Themen hat sich sehr viel relativiert.

Bei der einen Situation ging es um eine Frau, mit der ich befreundet bin. Die Freundschaft ist jetzt nicht mehr so eng wie sie mal war, aber sie ist lichter geworden. Und ich habe eine Antwort auf das Störgefühl gefunden, das mich umtrieb. Es ist klarer, greifbarer geworden, und ich kann besser mit dem Ganzen umgehen.

Klar, es gibt nicht nur diese beiden Themen in meinem Leben. Wenn etwas anderes auftaucht, weiß ich nun aber, was ich machen kann. Es ist an mir, tätig zu werden: Selbständig mit deinen Methoden oder wieder mit dir zusammen.

Vielen Dank für deine ehrlichen Worte und deine Wertschätzung! Es hat mir unheimlich Spaß gemacht, mit dir zu arbeiten, und ich freue mich sehr, dass sich so viel bei dir gewandelt hat!