Selbstliebe ist kein Luxus, Selbstliebe ist unverzichtbar
Selbstliebe weiter gedacht (neudeutsch würde man wohl sagen next level):
Selbstliebe ist essenziell für ein glückliches und gesundes Leben, aber mehr noch: sie ist die notwendige Bedingung für jegliche gelungene Veränderung, die wir anstreben. Das möchte ich in diesem Artikel näher erklären.
Unsere Gesellschaft will uns weismachen, wir sollten vor allem hart arbeiten. Selbst-los sein. Sie lässt uns verinnerlichen, dass wir vor allem die anderen lieben und für sie da sein sollten. Gerade viele Frauen haben sich das so zu eigen gemacht, dass es zu ihrer zweiten Haut geworden ist. Sie setzen ihr eigenes Wohlbefinden an die letzte Stelle. Opfern ihr eigenes Glück und Heil für die Menschen in ihrem Umfeld.
Oft wird Selbstliebe mit Egoismus oder Selbstverliebtheit gleichgesetzt. Als ob man sich damit über andere stellte oder narzisstisch durch das Leben polterte. Nichts könnte ferner sein!
Was ist Selbstliebe?
Selbstliebe… Sollen wir vorab erst über den Begriff Liebe sprechen? Es mag selbstverständlich sein, aber da unsere Zellen so oft etwas anderes flüstern, möchte ich es hier noch einmal deutlich aussprechen: Liebe bedeutet nicht, alles für gut oder perfekt halten zu müssen. Sie ist auch keine Verkaufsware: ich liebe etwas oder jemanden und bekomme im Gegenzug…wenn wir ehrlich in uns hineinschauen gibt es für diesen Kuhhandel viele Beispiele.
Liebe steht in größerem Kontext: als die Urenergie, die uns umgibt und die wir eigentlich sind. Liebe ist das Wahrnehmen, das bedingungslose Ja zu dem, was ist.
Was also ist dann Selbstliebe? Es ist das bedingungslose Ja zu dieser Energie namens „Ich“, das Wertschätzen, das zur-Kenntnis-Nehmen, ohne damit etwas zu verknüpfen. Ist es gut, ist es schlecht? Ist es gut genug? Wenn ich mich damit identifiziere, könnte das meinen Wert womöglich mindern?
Wenn ich ohne diese Label „ja“ dazu sage, wenn ich es also annehme, werde ich dann nicht auf der Stelle treten und mich nicht mehr verbessern?
Oh mein Freund, im Gegenteil. Du kannst nur etwas verändern, was du vorher in dein Bewusstsein gelassen hast, ganz direkt angeschaut. Etwas, zu dem du „ja“ gesagt hast. Was genau kannst du bemerken? Und wo? Wie? Wie könnte man das beschreiben? Egal was es ist, es möchte doch erst mal gesehen und anerkannt werden. Das Gefühl, es möchte gefühlt werden.
Danach kannst du frisch schauen, wo du hingehen möchtest.
Der Fokus des Bewusstseins
Gefällt dir, was du bemerkst? Drückt es dich aus? Passt noch alles? Das sind die Fragen, die erst danach kommen. Und die du noch nicht mal beantworten musst. Das Leben wird es allein für dich entfalten und richten. Und falls du/es etwas ändern wollte(st): Verändern heißt nicht verbessern! Verbessern, diese ach so moderne „Selbstoptimierung“ ist eine böse Falle: bedeutet es doch, dass da etwas ist, was ich nicht haben will, was anders werden muss, was wegmuss.
Und du weißt ja: was ich weg haben will, das bleibt. Mist. Autsch.
Die Wahrheit ist: es gibt nur Jetzt. Auf anderer Ebene mag es auch Vergangenheit und Zukunft geben, das ermöglicht uns schließlich, unseren Alltag zu gestalten und zu interagieren. Aber im Sein gibt es nur das Jetzt. Und jedes Jetzt ist ein perfekter Ausdruck. Das „nächste“ Jetzt mag einen anderen Ausdruck haben. Das hat aber nichts mit besser oder schlechter zu tun. Höchstens mit „mehr mir gemäß“ oder „passender“.
Ein Ausdruck gemäß der Wahl, die wir jetzt treffen.
Wirklich wählen kann ich nur in Freiheit. Sonst wird auch gewählt, aber ohne mein bewusstes Zutun.
Freiheit jedoch habe ich nur, wenn ich mir erlauben kann, vorbehaltlos und komplett zu bemerken und anzuschauen, was da ist. Eine vollständige Bestandsaufnahme.
Wie ich frei werde
Die Welt ist der Spiegel deines Selbst. Drum hast du nur dies Selbst! Das ist eine gute und eine schlechte Nachricht. Schlecht, weil es dich auf dich selbst zurückwirft und dich in die Verantwortung nimmt. Gut, weil du so die Handlungsfähigkeit hast. Bist du bereit dazu?
Dieses Selbst zu betrachten und vollständig sein zu lassen, wie ein Kind, das du liebst und nicht an die Bedingung knüpfst, ob es schon laufen oder sprechen kann oder lesen gelernt hat oder sich anständig benimmt. Da magst du Präferenzen haben, aber du liebst das Kind ungeachtet dessen.
Ich schreibe mit Absicht nicht „akzeptieren“. Das Wort geht mir nicht weit genug, für mich schwingt da leicht so ein „notgedrungen“ oder „sich reinschicken“ mit. Wir reden es uns schön, um es leichter ertragen zu können. Es ist weit mehr als das.
Betrachte dein Selbst so blank. Ganz frisch und neu, ohne die Anforderungen und Bedingungen, die die äußere Welt vermeintlich stellt, ohne die harte Stimme, die es in eine bestimmte Richtung lenken möchte, optimieren, klein halten, unter der Kandare. Betrachte es mit Neugierde, mit Enthusiasmus, mit Spaß, mit Humor, mit Mitgefühl, mit Anerkennung, mit Begeisterung. In aller Unschuld. Fühle diese Energie „Ich“ als ein Gefühl, vielleicht so roh, dass du es noch nicht einmal benennen kannst. Nimm wirklich Kontakt auf. Und schau mal, wie es dann zu blühen und zu gedeihen beginnt. Versprochen. Auf dieser Grundlage kannst du dann weiter schauen. Diese Grundlage ist essenziell.
Was verändert ein Leben in Selbstliebe?
Du wirst merken, dass du so auch mehr Selbstvertrauen entwickelst. Dass du nicht mehr so abhängig von äußeren Faktoren bist.
Du wirst merken, dass sich deine Beziehungen verbessern.
Du wirst merken, dass du konstruktiver mit schwierigen Situationen umgehst.
Du wirst merken, wie freundlich du zu dir bist.
Du wirst merken, wie sich viele Dinge wie durch Zauberhand zum Guten wenden.
Du wirst plötzlich das Gefühl haben, wirklich zu leben. Mit jeder Faser.
Wenn du dich nun fragst, wie dies gehen soll: sich so neu zu betrachten… für mich ist The Work von Byron Katie ein zuverlässiger Begleiter bei dem Thema. Falls dir dieser Prozess neu sein sollte, hier findest du eine Beschreibung dafür.
Es gibt vieles, was dir weiterhelfen kann. Jeder Weg ist individuell und braucht andere Arbeitsweisen.
Türöffner zu mehr Selbstliebe
Drei Dinge, die du gut alleine machen kannst und die ein Türöffner sein können:
Übe dich in Dankbarkeit dir selbst gegenüber. Was hast du schon alles erreicht? Was alles überlebt? Wie viel bist du gewachsen? Mehr über Dankbarkeit findest du hier.
Dein Körper ist dein Zuhause. Pflege ihn. Versorge ihn mit genügend Schlaf, ausgiebiger Bewegung, gesundem Essen, genügend Wasser.
Tu dir selbst Gutes. Lenke deinen Fokus darauf, was dir jetzt im Moment gut tun könnte und handele danach. Unsere Handlungen erzählen viel über unsere Gedanken, und auch umgekehrt lässt sich das beeinflussen. Handle neu und beobachte, wie das deine Gedanken beeinflusst. Lass also dein Selbst deinen Tempel sein. Lies ein gutes Buch, gehe spazieren, triff dich mit Freunden, gleite in ein warmes Bad mit Kerzen auf dem Wannenrand, koche einen Tee.
Ich unterstütze dich auch gerne, wenn du diesen Weg nicht allein gehen möchtest. Hier kannst du Kontakt aufnehmen.
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